Die Mütter- und
Väterberatung See und Gaster ist ein politisch und konfessionell
unabhängiger Verein im Sinne von Art. 60 ff ZGB. Die Mitglieder des
Vereins, 13 Gemeinden und andere Institutionen, haben dem Verein die
im Gesundheitsgesetz Art. 23, 25, 27, 32 und 40 formulierte Aufgabe
übertragen, für die Beratung von
● werdenden
Eltern
● Eltern und
erziehungsberechtigte Personen zu sorgen.
Die strategische Führung
wird durch einen Vorstand gemäss den Statuten wahrgenom-men.
Die Mütter- und
Väterberatung dient der Beratung und Begleitung der Eltern oder
er-ziehungsberechtigten Personen von Säuglingen und Kleinkindern bis
5 Jahren in allen Bereichen der Pflege, Ernährung, Entwicklung,
Erziehung und in psychosozialen Fragen.
Im Zentrum der Mütter-
und Väterberatung stehen Gesundheitsförderung und Präven-tion. Die
Dienstleistungen richten sich an alle Bevölkerungsschichten und sind
umfas-send, situations- und praxisbezogen.
Grundsätzlich haben
folgende Personen Anspruch auf die Dienstleistungen:
● werdende
Eltern
● Eltern von
Säuglingen und Kleinkindern von 0 bis 5 Jahren
● Betreuungspersonen
von Säuglingen und Kleinkindern
4.
Aufgaben / Ziele / Auftrag
Kernziel in der Mütter-
und Väterberatung ist das Wohlergehen der Familie. Das Kind soll
gesund aufwachsen und sich gut in die Gesellschaft integrieren. Es
kann sich im neuen Umfeld unter Gleichaltrigen sozial einordnen und
seine Fähigkeiten seinem Potential entsprechend entfalten, um
beispielsweise den Anforderungen im Kindergartenalltag gerecht zu
werden.
Durch Information und
Beratung der Eltern werden belastende Situationen besser bewältigt
sowie Überforderungsreaktionen vermindert und eigene Ressourcen der
Eltern nachhaltig gestärkt. Für Migrantinnen entstehen durch die
Besuche der Mütter- und Väterberatung Beziehungen; eine Integration
wird dadurch gefördert.
Die Mütterberaterin ist
sensibilisiert auf die Wahrnehmung des Kinderschutzes. Sie erfasst
gesundheitliche Risikofaktoren sowie geistige und körperliche
Entwicklungsauffälligkeiten von Säuglingen und Kleinkindern. Sie
informiert die Eltern über Behandlungsmöglichkeiten und vermindert
damit die Risiken von gesundheitlichen und geistigen
Beeinträchtigungen beim Kind.
Das Angebot der Mütter-
und Väterberatung ist niederschwellig und freiwillig, die
Kerndienstleistungen sind unentgeltlich. Die Eltern werden nach der
Geburt eines Kindes über das Angebot informiert.
Die
Mütter- und Väterberatung arbeitet nach Bedarf und mit
Einverständnis der Eltern mit folgenden Personen und Institutionen
zusammen, zum Beispiel mit:
● Geburtskliniken
● freischaffenden
Hebammen
● Stillberaterinnen
● Ärzten
● sozialen
Beratungszentren
● Kinder- und
Jugendpsychiatrischen Diensten
● Kinderschutzgruppe
● Spitex
–Diensten
● Therapeutischen
Diensten
Ebenso pflegt sie die
Zusammenarbeit mit gemeinnützigen Institutionen wie:
● Familienforum
● Frauen- und
Müttergemeinschaft
● Elternbildung
● Mütter in
Not, etc.
Aus
organisatorischen Gründen ist eine Zusammenarbeit mit verschiedenen
Amtsstellen, je nach Fragestellung unumgänglich, wie:
● Einwohneramt
● Vormundschaft
● Sozialamt
Die Mütter- und
Väterberatung kann die Zusammenarbeit mit einer oder mehreren dieser
Institutionen vertraglich vereinbaren. Die Modalitäten einer solchen
Zusammenarbeit werden von Fall zu Fall festgelegt.
● Das
seelische, geistige und körperliche Wohl des Kindes steht im
Mittelpunkt.
● Die Eltern
tragen die primäre Verantwortung für das Kind.
● Das Angebot
orientiert sich am Bedarf der Zielgruppen und richtet sich nach
den regionalen Gegebenheiten, unter
Berücksichtigung der kulturellen,
gesellschaftlichen und sozialen
Situation.
● Die
Beratungsleistungen der Mütter- und Väterberatung zielen generell
darauf
hin, die eigenen Ressourcen der
Eltern und ihre Kompetenzen zu stärken und
zu fördern, nach dem Grundsatz der
„Hilfe zur Selbsthilfe“.
● Wertschätzung
und Schutz jedes Menschen sind in der Mütter- und Väter-
beratung wichtig.
6.
Dienstleistungen und
spezifische Zielsetzungen
Die
Kerndienstleistungen der Mütter- und Väterberatung (MVB)
bestehen im We-sentlichen aus Beratungen in folgenden Bereichen:
Pflegeberatung |
Leistungen |
Ziele |
|
-
Die Eltern verfügen über Informationen zu
Vorsorgeuntersuchungen, Unfallverhütung und weiteren
Massnahmen der Gesundheitsprophylaxe.
-
Die Eltern sind über die zweckmässige Pflege orientiert und
dadurch in der Lage, das Wohlbefinden und die Gesunderhaltung
des Kindes/der Kinder zu gewährleisten.
-
Die Eltern erhalten Sicherheit im Umgang und bei der Pflege
ihres Kindes.
|
Ernährungsberatung |
Leistungen |
Ziele |
|
|
Stillberatung |
Leistungen |
Ziele |
|
-
Primär werden die Mütter in ihrer persönlichen Entscheidung
unterstützt.
-
Die Beraterinnen sind sich der Vorteile des Stillens bewusst
und geben diese Haltung auch in angepasster Weise an ihre
Zielgruppen weiter.
-
Bei Schwierigkeiten werden diese differenziert angeschaut und
die Mütter auf ihrem persönlichen Weg individuell unterstützt.
-
Die Mütter wissen, bei welchen Stellen sie Stillberatungen in
Anspruch nehmen können.
|
Entwicklungsberatung |
Leistungen |
Ziele |
-
Förderung des Verständnisses und Sensibilisierung der Eltern
für Verhaltensweisen des Kindes in den einzelnen
Entwicklungsstufen (körperliche, seelische und geistige
Entwicklung).
-
Förderung des Verständnisses der Eltern für Interaktionen,
Bindungsverhalten und den Umgang mit den Bedürfnissen des
Kindes.
|
|
Erziehungsberatung |
Leistungen |
Ziele |
|
|
Psychosoziale Beratung |
Leistungen |
Ziele |
|
|
Zusammenarbeit, Weiterweisung,
Informationsvermittlung |
Leistungen |
Ziele |
-
Direkte fallbezogene und auch institutionelle Zusammenarbeit
mit den Sozialdiensten, dem Kinder- und Jugendpsychiatrischen
Dienst, der Erziehungsberatung, der Stillberatung, Ärzten, den
Spitex-Diensten etc.
|
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Allgemeine Information der MVB See und Gaster |
Leistungen |
Ziele |
|
-
Die MVB informiert die Eltern nach der Geburt eines Kindes
über ihre Angebote.
-
Mindestens einmal jährlich informiert die MVB die Delegierten
der Gemeinden und verwandten Institutionen und Fachstellen
über die Leistungen.
|
Die Mütter- und
Väterberatung unterscheidet zwei Beratungsformen:
Die wesentlichen Inhalte
einer Kurzberatung sind:
● Information
über das Beratungsangebot
● Auskunft bei
einfachen und konkreten Fragen
● Beurteilung
der geschilderten Situation (einfach, komplex, mehr Beratung
verlangend etc.)
● Festlegung
des weiteren Vorgehens
● Hinweise
sowie Vermittlung von anderen Angeboten
Eine Kurzberatung dauert
maximal 20 Minuten.
Die wesentlichen Merkmale
einer umfassenden Beratung sind:
● Erfassung
des Problems bzw. der Situation und evt. der Vorgeschichte in ihrer
Gesamtheit
● Ausführliche,
themenzentrierte, prozess- und lernorientierte Beratung (Klärung
von Zielen, Motivationen und
Handlungsmöglichkeiten, Gewinnung und Verarbei-
tung von relevanten Informationen,
Unterstützung bei Problem- und Konfliktlö-
sungen sowie allfällige Weiterweisung)
● Einbezug der
zentralen Personen (Kind, Mutter, Vater, Geschwister)
Eine
Beratungssequenz im Rahmen einer umfassenden Beratung dauert 30 - 60
Minuten.
Die
Beraterin erbringt oben erwähnte Dienstleistungen durch folgende
Beratungsmög-lichkeiten:
● am Telefon
● in den
Beratungsstellen der einzelnen Gemeinden
● durch
Hausbesuche
Die
Wahl der geeigneten Beratungsform obliegt der Beraterin.
Die
Mütter- und Väterberatung kann nach Bedarf weitere Dienstleistungen
anbieten, zum Beispiel Kurse für werdende Eltern,
Weiterbildungsveranstaltungen, Kurse zu bestimm-ten Themen der
Säuglingspflege und Kindererziehung.
Die
Mütter- und Väterberatung kann für diese weiteren Dienstleistungen
eine angemes-sene Kostenbeteiligung durch die Eltern verlangen.
Die
Mütter- und Väterberatung kann für andere Institutionen
Auftragsdienstleistungen übernehmen. Diese Modalitäten (Art, Umfang,
Kosten, Finanzierung) werden von Fall zu Fall definiert.
Die Mütter- und
Väterberatung stützt sich auf den Grundlagenordner
„Qualitätssicherung der Mütter- und Väterberatung“. Sie prüft die
Qualität der Dienstleistungen mit folgenden Instrumenten:
● Die
Beratungspersonen dokumentieren ihre Beratungsleistungen.
● Die Mütter-
und Väterberatung erstellt statistische Angaben über Zielgruppen,
erbrachte Dienstleistungen sowie über
Entwicklung und Nachfrage.
● Die Qualität
der erbrachten Dienstleistungen wird mit Umfragen bei Zielgruppen
und Fachstellen ermittelt.
● Die
Beratungspersonen pflegen teamintern einen regelmässigen
Erfahrungsaus-
tausch über fachliche und methodische
Fragen. Ebenso besteht die Möglichkeit
von gegenseitigen Visitationen durch andere
Mütterberaterinnen.
● Mitarbeitergespräche,
Qualifikationen
Durch gezielte
regelmässige Öffentlichkeitsarbeit festigt und erweitert die Mütter-
und Väterberatung ihren regionalen Auftritt. Das
Informationsmaterial wird in entsprechenden Abständen aktualisiert.
Der Verein Mütter- und
Väterberatung stellt qualifizierte und motivierte Mitarbeiterinnen
ein. Das Personal, welches die entsprechenden Dienstleistungen
erbringt, verfügt über eine abgeschlossene Ausbildung als dipl. KWS/
Pflegefachfrau HF und mehrjährige Berufserfahrung, sowie in der
Regel über ein Höheres Fachdiplom Mütter- und Väter-beratung. Der
Vorstand und die Beraterinnen richten sich nach folgenden
Grundsätzen in der Führung und Zusammenarbeit:
● Aufbau und
Pflege von effizienten Führungsstrukturen
● Fort- und
Weiterbildung als Recht und Verpflichtung
● Führen über
Zielvereinbarungen
● Konstruktive
Konfliktregelung
● Offenheit
für sinnvolle Veränderungsprozesse
Der Vorstand und die
Mitarbeitenden unterstehen der Schweigepflicht und dem Datenschutz.
Der Verein Mütter- und
Väterberatung finanziert seine Dienstleistungen und seinen Betrieb
hauptsächlich durch die angeschlossenen Gemeinden. Diese bezahlen
einen Betriebsbeitrag, welcher auf Basis der Einwohnerzahlen und
eines Pro-Kopf-Beitrages berechnet wird.
Der Verein stellt den
Beraterinnen eine geeignete Büroräumlichkeit zur Verfügung.
Die angeschlossenen
Gemeinden stellen den Mütterberaterinnen einen geeigneten Raum für
die regelmässigen, lokalen Sprechstunden zur Verfügung.
Unternehmenskonzept der Mütter-Väterberatung Bezirk Baden
Ordner
„Qualitätssicherung in der MVB“ des AGMV
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